Der Grund dafür: Die vorgesehenen 35 Millionen Euro reichen bei weitem nicht aus. Vorgesehen ist derzeit zudem nur eine Reduzierung der Arbeitszeiten für besondere Berufsbilder. Und nicht nur von diesem Plan sind die Gewerkschaften alles andere als angetan.
Es war eine der großen Ankündigungen vor den Landtagswahlen – der neue Bereichsvertrag für das nichtärztliche Personal in Südtirols Krankenhäusern und Gesundheitssprengeln. Weniger Stunden bei gleichem Lohn, ordentliches Geld für Mehrarbeit, keine verpflichtenden Nachtdienste mehr für über 50-Jährige und vieles mehr. Doch von den damals angekündigten Vorhaben von Landeshauptmann Kompatscher ist wenig übrig geblieben.
Die Realität der Verhandlungen
Bei der jüngsten Verhandlungsrunde wurde den Gewerkschaften mitgeteilt, dass eine Reduzierung der Arbeitsstunden von 38 auf 36 Wochenstunden nicht mehr für alle möglich sein soll. Diese Maßnahme ist nun nur noch für Berufsbilder vorgesehen, die einer besonderen Belastung ausgesetzt sind.
Der Grund dafür liegt im finanziellen Rahmen: Die im Landeshaushalt festgeschriebenen 35 Millionen Euro reichen nicht aus. Allein die Reduktion der Arbeitszeit für die besonders belasteten Berufsgruppen samt gleichzeitiger Auszahlung für freiwillig geleistete Turnusse würde 21 Millionen Euro kosten. Die verbleibenden 14 Millionen Euro würden gerade mal ausreichen, um einen Ausgleich bei den Zulagen zu schaffen – etwa beim Pflegepersonal, das derzeit in Altersheimen eine Zulage von 370 Euro bekommt.
Die Reaktion der Gewerkschaften
Auf Gewerkschaftsseite stößt der Vorschlag auf wenig Begeisterung. Dieses fordert neben der Reduzierung der Arbeitszeit gibt es weitere wichtige Punkte für die Gewerkschaften. Dorigoni fordert etwa die Einführung einer Springerzulage nach dem Vorbild der Altersheime oder eine Berufskarriere wie bei den Ärzten. Auch bestehende Zulagen müssten deutlich erhöht werden. Nicht zuletzt müsse das Betriebsabkommen vereinheitlicht werden.
Fazit
18 Jahre, wie auf das Betriebsabkommen, wird das nichtärztliche Personal zwar nicht warten müssen. Ein rascher Abschluss des Bereichsabkommens ist aber derzeit nicht in Sicht. Die Diskrepanz zwischen den vor den Wahlen gemachten Versprechungen und der aktuellen Realität der Verhandlungen sorgt für Frustration und Enttäuschung im nichtärztlichen Bereich des Gesundheitswesens in Südtirol. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die notwendigen finanziellen Mittel gefunden werden können, um die versprochenen Verbesserungen umzusetzen.
36 — Stundenwoche bei gleichem Lohn, Zusatzvergütung für Mehrarbeit, keine verpflichtenden Nachtdienste für über 50-Jährige, das waren die Versprechen für das Pflegepersonal im Sanitätsbetrieb vor den Wahlen. Geht sich das aus?