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Einel­tern­fa­mi­li­en: Ein Blick hin­ter die Zah­len und Herausforderungen

In mei­ner Rol­le als Poli­ti­ke­rin wer­de ich oft mit vie­len The­men und Schick­sa­le kon­fron­tiert. Ein The­ma, das in der Öffent­lich­keit wenig Beach­tung fin­det, aber im All­tag all­ge­gen­wär­tig ist, sind Einelternfamilien.

Was sind Einelternfamilien?

Einel­tern­fa­mi­li­en sind Fami­li­en, in denen die Kin­der aus ver­schie­de­nen Grün­den nur mit einem Eltern­teil zusam­men­le­ben. Die­se soge­nann­ten Einel­tern­fa­mi­li­en oder Allein­er­zie­hen­den ste­hen im All­tag vor vie­len Her­aus­for­de­run­gen, die oft­mals über­se­hen werden.

Zah­len und Fakten

In Süd­ti­rol gibt es 9.000 Haus­hal­te, in denen ein Erwach­se­ner mit einem oder meh­re­ren Kin­dern zusam­men­lebt. Das bedeu­tet, dass ca. 15.000 Kin­der und Jugend­li­che bei einem allein­er­zie­hen­den Eltern­teil leben. Die­se Zah­len geben einen ers­ten Ein­druck der Ver­brei­tung und Bedeu­tung von Einel­tern­fa­mi­li­en in unse­rer Gesellschaft.

Die Frau­en hin­ter den Zahlen

Ein Groß­teil der Allein­er­zie­hen­den, etwa 90%, sind Frau­en. Die­se Frau­en müs­sen in der Regel 75 Stun­den und mehr pro Woche arbei­ten, um den All­tag zu bewäl­ti­gen. Sie gehö­ren zu den Men­schen mit der höchs­ten Arbeitsbelastung.

Ver­ein­bar­keit von Beruf und Familie

In Süd­ti­rol arbei­ten etwa 50% der Allein­er­zie­hen­den Teil­zeit, um Fami­lie und Beruf zu ver­ein­ba­ren. Zusätz­lich sind etwa 70% der Allein­er­zie­hen­den auf die Unter­stüt­zung von Ver­wand­ten oder Nach­barn ange­wie­sen. Dies ver­deut­licht, wie wich­tig ein unter­stüt­zen­des Umfeld für Allein­er­zie­hen­de ist, um den All­tag zu meistern.

Psy­chi­sche und finan­zi­el­le Belastungen

Die psy­chi­sche Belas­tung bei Allein­er­zie­hen­den in Süd­ti­rol ist um 30% höher als bei Eltern­paa­ren. Die Kom­bi­na­ti­on aus Arbeits­be­las­tung, finan­zi­el­len Sor­gen und dem stän­di­gen Spa­gat zwi­schen Beruf und Fami­lie setzt vie­le Allein­er­zie­hen­de unter enor­men Stress.

In Süd­ti­rol sind ca. 17% der Fami­li­en armuts­ge­fähr­det, bei Allein­er­zie­hen­den steigt die Armuts­ge­fähr­dung jedoch auf 45%. Ein Kind kos­tet laut ASTAT durch­schnitt­lich 484 € pro Monat. Das sind bis zur Voll­jäh­rig­keit Gesamt­kos­ten von rund 105.000 € pro Kind.

Unter­stüt­zung für Einelternfamilien

Die Süd­ti­ro­ler Platt­form für Allein­er­zie­hen­de ist ein ehren­amt­li­cher Ver­ein, der sich für die Anlie­gen allein- und getrenn­ter­zie­hen­der Eltern sowie deren Kin­der und Patch­work­fa­mi­li­en ein­setzt. Sol­che Orga­ni­sa­tio­nen sind unver­zicht­bar, um die oft unsicht­ba­ren Pro­ble­me und Bedürf­nis­se von Einel­tern­fa­mi­li­en zu adres­sie­ren und kon­kre­te Unter­stüt­zung zu bieten.

Fazit

Einel­tern­fa­mi­li­en sind ein wich­ti­ger Bestand­teil unse­rer Gesell­schaft, der jedoch oft über­se­hen wird. Es ist unse­re gemein­sa­me Auf­ga­be, die­se Fami­li­en stär­ker zu unter­stüt­zen und ihre Her­aus­for­de­run­gen sicht­bar zu machen. Mit mehr Bewusst­sein und geziel­ter Hil­fe kön­nen wir dazu bei­tra­gen, dass allein­er­zie­hen­de Eltern und ihre Kin­der die glei­chen Chan­cen und Lebens­qua­li­tät genie­ßen wie alle ande­ren Familien.

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