In Südtirol sind viele berufstätige Eltern jedes Jahr vor eine große Herausforderung gestellt: die Suche nach einer geeigneten Betreuung für ihre Kinder während der Sommerferien. Trotz eines breiten Angebots an Sommerbetreuungsprojekten reicht die Zahl der verfügbaren Plätze oft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Das führt zu einem immer wiederkehrenden Problem: Eltern müssen Job und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen, während ihre Kinder gleichzeitig einen anspruchsvollen Sommer verbringen sollen. Doch warum ist die aktuelle Betreuungslandschaft so unzureichend, und welche Lösungen könnten helfen? Der Sommer ist für viele Familien in Südtirol eine Zeit der Unsicherheit. Die Sommerbetreuung für Kinder ist oft nur in Form von kurzen „Erlebniswochen“ oder Programmen verfügbar, die nicht den gesamten Ferienzeitraum abdecken. Das führt dazu, dass Kinder von einer Betreuungsmaßnahme zur nächsten wechseln müssen, was sowohl für sie als auch für die Eltern stressig ist. Besonders problematisch wird dies für Eltern, die keine Großeltern oder andere familiäre Unterstützung in der Nähe haben. Die Südtiroler Familienstudie von 2021 verdeutlicht, dass etwa 70% der Familien auf die Hilfe von Großeltern angewiesen sind, wenn es um die Betreuung ihrer Kinder geht. Die größte Schwierigkeit entsteht dabei für 32% der Eltern im Sommer. Für diese Familien sind die Sommerferien nicht nur eine Zeit der Erholung, sondern auch ein Spießrutenlauf, bei dem die Kinderbetreuung oft mit enormem organisatorischen Aufwand und zusätzlichen finanziellen Belastungen verbunden ist. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, fordert die Allianz für Familie schon seit Jahren ein ganzjähriges und qualitätsvolles Betreuungsangebot für Kinder bis 14 Jahre. Der Fokus liegt dabei auf der Notwendigkeit, nicht nur die Sommerbetreuung zu verbessern, sondern eine flexible und bedarfsgerechte Betreuung über das ganze Jahr hinweg zu ermöglichen. Eltern brauchen Planungssicherheit, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren, und das kann nur durch ein stabiles und verlässliches Betreuungsangebot gewährleistet werden. Die Forderung nach einer ganzjährigen und flexiblen Kinderbetreuung in Südtirol ist mehr als gerechtfertigt. Es braucht eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren – von den Gemeinden über private Träger bis hin zu den Schulen und Kindergärten. Nur so können Lösungen entwickelt werden, die den Bedürfnissen der Familien gerecht werden. Wichtig ist, dass diese Lösungen nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch praktisch umsetzbar sind.
Die Zeit für Veränderungen ist jetzt – die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur ein persönliches Anliegen von Eltern, weshalb wir auch einen entsprechenden Beschlussantrag ausgearbeitet haben.