In dieser Landtagswoche wird ein Beschlussantrag des Team K zum Gender Pay Gap behandelt. Es werden konkrete Maßnahmen für eine Lohngerechtigkeit für Frauen vorgeschlagen. Südtirols Betrieben soll ein Online-Tool zur Verfügung gestellt werden, um Lohntransparenz zu ermöglichen. Wer diese nicht gewährleistet, verliert die IRAP-Reduzierung und das Anrecht auf Wirtschaftsförderungen
Ende April reichte das Team K einen umfassenden Gesetzentwurf zur Bekämpfung des Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ein. Diesem war bereits vor zwei Jahren ein Beschlussantrag vorangegangen, der in dieser Landtagssitzung behandelt wird. “Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern liegt in Südtirol seit Jahren unverändert bei 17%. Das bedeutet Frauen bekommen für die gleiche Arbeit oft bedeutend weniger Geld. Konkret wurde bisher wenig unternommen, um dies zu ändern. Natürlich müssen die Betriebe auch weiterhin die Löhne mit ihren Angestellten selbst verhandeln und ihre MitarbeiterInnen nach Leistung bezahlen können, doch niedrigerer Lohn für gleiche Arbeit, nur, weil ich eine Frau, das muss endlich aufhören ”, erklärt Maria Elisabeth Rieder.
Mit diesem Beschlussantrag möchte das Team K eine Diskussion und einen Paradigmenwechsel in Sachen Lohngerechtigkeit erreichen. So soll es verschiedene Vorteile für Unternehmen geben, die ihre Löhne offenlegen. Um die Offenlegung der Löhne ohne großen bürokratischen Aufwand zu ermöglichen, stellt das Land den Firmen ein geeignetes Tool zur Verfügung. Die Daten werden eingegeben, anonymisiert und eine Offenlegung der Löhne von Frauen und Männern mit vergleichbaren Aufgaben ermöglicht. “Mit einem an die Südtiroler Bedürfnisse angepassten Tool können auch kleine Betriebe, von denen es in Südtirol viele gibt, arbeiten und ihre Bereitschaft zur Lohntransparenz signalisieren. Betriebe, die nicht zur Lohntransparenz bereit sind, sollen in Zukunft von den Wirtschaftsförderungen ausgeschlossen werden. Ebenso soll die IRAP-Senkung an die verpflichtende Lohntransparenz gebunden werden”, schlägt Rieder im Beschlussantrag vor.
In mehreren europäischen Ländern gibt es bereits die Verpflichtung zur Lohntransparenz. Dänemark hat bereits im Jahre 2007 den Equal Pay Act eingeführt. Das Gesetz verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Gehaltsstatistiken in Bezug auf das Geschlecht zu veröffentlichen. In Deutschland ist das „Entgelttransparenzgesetz“ seit Juli 2017 in Kraft. Die Schweiz verwendet das Tool “Logib”, das Unternehmen ermöglicht festzustellen, wie groß die Lohnungleichheit ist.
“Es ist zu wenig, nur einmal jährlich am Equal Pay Day auf die Lohnungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern hinzuweisen. Konkrete Maßnahmen, um dagegen anzukämpfen, müssen gesetzt werden”, fordert Rieder. Der erste Schritt dafür ist eine Diskussion über den Gender Pay Gap im höchsten demokratisch gewählten Gremium Südtirols, dem Landtag. Das Team K appelliert an die anderen politischen Kräfte: “Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen die Lohnungerechtigkeit, Informationskampagnen und Aktionstage reichen nicht mehr aus.”