Webseite (7)

Her­aus­for­de­run­gen und Per­spek­ti­ven — Schwer­punk­te mei­ner Haushaltsrede

Die Not­wen­dig­keit des Dia­logs über Par­tei­gren­zen hinweg

Die 35 Abge­ord­ne­ten im Süd­ti­ro­ler Land­tag sind vom Volk gewählt. Es ist unse­re Pflicht, im Inter­es­se der Süd­ti­ro­ler Bevöl­ke­rung zu arbei­ten. Poli­ti­sche Ver­ant­wor­tung bedeu­tet, im Sin­ne der Men­schen zu han­deln und sich kon­struk­tiv mit den Her­aus­for­de­run­gen des Lan­des aus­ein­an­der­zu­set­zen. Lei­der fand Zusam­men­ar­beit bis­lang zu wenig statt. Par­tei­po­li­ti­sche Inter­es­sen stan­den in vie­len Fäl­len im Vor­der­grund, wäh­rend Lösun­gen und Kom­pro­mis­se zuguns­ten der Bevöl­ke­rung oft blo­ckiert wur­den. Für die Zukunft ist es wich­tig, ver­stärkt den Dia­log zu suchen, um gemein­sam Lösun­gen zu fin­den, die den Men­schen in Süd­ti­rol zugutekommen.

Der Haus­halt 2025: Fort­schrit­te und offe­ne Fragen

Für das Jahr 2025 beträgt der Haus­halt über 8 Mil­li­ar­den Euro. Eini­ge Vor­schlä­ge, die bereits seit Jah­ren gefor­dert wur­den, sind nun end­lich in den Fokus gerückt. Dazu gehört unter ande­rem der Vor­schuss auf die Abfer­ti­gung der öffent­lich Bediens­te­ten, der bereits in der letz­ten Legis­la­tur­pe­ri­ode geneh­migt wur­de und hof­fent­lich bald umge­setzt wird. Ein wei­te­res Bei­spiel ist das güns­ti­ge­re Ticket für Pendler:innen, ins­be­son­de­re für die­je­ni­gen, die aus ent­le­ge­nen Tälern wie dem Pus­ter­tal oder dem Vinsch­gau nach Bozen pen­deln müs­sen. Auch die Anpas­sung des Unter­halts­vor­schus­ses, der seit 2013 unver­än­dert blieb, wird nun end­lich umge­setzt – eine wich­ti­ge Maß­nah­me, die betrof­fe­ne Fami­li­en ent­las­ten wird.

Trotz die­ser posi­ti­ven Ent­wick­lun­gen betrach­te ich den Haus­halt aber auch mit gemisch­ten Gefüh­len. In der Ver­gan­gen­heit wur­den immer wie­der Ver­spre­chun­gen gemacht, die spä­ter nicht ein­ge­hal­ten wur­den. Ein Bei­spiel dafür sind die wie­der­hol­ten Ankün­di­gun­gen von Lohn­er­hö­hun­gen im öffent­li­chen Dienst, die bis­lang nicht in aus­rei­chen­dem Maße rea­li­siert wur­den. In der Haus­halts­re­de wur­de zwar betont, dass die ver­füg­ba­ren Mit­tel zur Unter­stüt­zung des Aus­gleichs des Kauf­kraft­ver­lus­tes der öffent­lich Bediens­te­ten und zur Erhö­hung der Attrak­ti­vi­tät des öffent­li­chen Diens­tes bei­tra­gen sol­len. Doch für vie­le ist es ent­schei­dend, dass end­lich spür­ba­re Gehalts­er­hö­hun­gen umge­setzt werden.

Die Lohn­si­tua­ti­on im öffent­li­chen Dienst: Ein unge­lös­tes Problem

Das The­ma Lohn­er­hö­hun­gen im öffent­li­chen Dienst hat sich zu einer lang­wie­ri­gen Ange­le­gen­heit ent­wi­ckelt. Bereits 2019 pro­tes­tier­ten mehr als 3.000 öffent­lich Bediens­te­te vor dem Land­tag, und auch 2023 gab es erneut eine gro­ße Pro­test­kund­ge­bung mit mehr als 2.000 Teilnehmer:innen. Erst kürz­lich wur­den zudem 14.500 Unter­schrif­ten für eine Infla­ti­ons­an­pas­sung der Gehäl­ter übergeben. 

Die Lohn­si­tua­ti­on im Sozi­al­be­reich und im Drit­ten Sektor

Ein wei­te­res drän­gen­des The­ma ist die Lohn­si­tua­ti­on im Sozi­al­be­reich und im Drit­ten Sek­tor. Auch hier muss eine Anpas­sung der Gehäl­ter an die stei­gen­den Lebens­hal­tungs­kos­ten erfol­gen, um die Attrak­ti­vi­tät die­ser wich­ti­gen Beru­fe zu stei­gern. Die Wert­schät­zung und fai­re Ent­loh­nung für Sozialarbeiter:innen, Pfle­ge­kräf­te und ande­re Fach­kräf­te sind uner­läss­lich, um die Qua­li­tät der Dienst­leis­tun­gen zu sichern und Fach­kräf­te lang­fris­tig zu halten.

Erwerbs­ar­mut und nied­ri­ge Löh­ne im Privatsektor

Laut aktu­el­len Zah­len arbei­ten 12 % der Beschäf­tig­ten in Süd­ti­rol für einen Stun­den­lohn von weni­ger als 9 Euro brut­to – ein Betrag, der ange­sichts der hohen Lebens­hal­tungs­kos­ten nicht zum Leben reicht. Beson­ders im Gas­tro­no­mie­be­reich, wo vie­le Arbeits­ver­hält­nis­se wei­ter­hin sai­so­nal sind, zeigt sich eine enor­me Dis­kre­panz zwi­schen den Rekord­zah­len im Tou­ris­mus­sek­tor und der Tat­sa­che, dass vie­le Arbeitnehmer:innen von ihrem Lohn nicht leben können.

Die Wohn­si­tua­ti­on: Ein drän­gen­des Problem

Die stei­gen­den Mie­ten und die schwie­ri­ge Wohn­raum­si­tua­ti­on in Süd­ti­rol sind eben­falls drän­gen­de Pro­ble­me. Vie­le Men­schen haben Schwie­rig­kei­ten, bezahl­ba­ren Wohn­raum zu fin­den, ins­be­son­de­re in städ­ti­schen Gebie­ten wie Bozen. Die ange­kün­dig­ten Geset­zes­än­de­run­gen im Febru­ar sind ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung, aber es bleibt abzu­war­ten, wie die­se Maß­nah­men in der Pra­xis umge­setzt werden. 

Fazit: Kon­kre­te Lösun­gen für die Zukunft

Süd­ti­rol steht immer noch vor vie­len Her­aus­for­de­run­gen, die es in den kom­men­den Jah­ren zu bewäl­ti­gen gilt. Der Haus­halt für 2025 und die bis­her getrof­fe­nen Maß­nah­men zei­gen, dass es Fort­schrit­te gibt, aber noch viel Arbeit vor uns liegt. Eine ehr­li­che, koope­ra­ti­ve Poli­tik, die die Bedürf­nis­se der Men­schen in den Mit­tel­punkt stellt, liegt in unse­rer Verantwortung.

YouTube

Mit dem Laden des Vide­os akzep­tie­ren Sie die Daten­schutz­er­klä­rung von You­Tube.
Mehr erfah­ren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Vide­os akzep­tie­ren Sie die Daten­schutz­er­klä­rung von You­Tube.
Mehr erfah­ren

Video laden

Beitrag teilen